About
Der wundersame Prozess
Im Atelier Robert Hettichs fällt der Blick auf einen Mann, der vor einer Staffelei mit einer Leinwand steht. Im Hintergrund läuft klassische Musik. Der Künstler ist anwesend und doch, so scheint es, weit weg. Wie von selbst schwingt der Pinsel immer wieder in die Luft, um im nächsten Moment auf Palette oder Leinwand zu landen.
Klare, reine Farben verfangen sich in den Borsten des breiten Pinsels. Ein Rot und ein Blau sind zu erkennen. Und da, ganz am Rand wird noch das Gelb gestreift. Der Pinsel sucht sein Ziel auf der Leinwand. Aus den Lautsprechern des Ateliers dringen die Klänge von Bach, Chopin oder Brahms.
,,Bei ruhigen Stellen in der Musik wird meine Malerei sanfter. Ich suche die Komposition. Dann kommt eine dynamische Passage und die Menge der Menschen, die ich male, verdichtet sich.“ Der Künstler integriert einen neu hinzugekommenen Farbton in seine Komposition. „Die Vibration der Farben auf der Leinwand entspricht dem Timbre der Musik.“ Ganz bei sich, ganz im Tun, im Hier und Jetzt betritt der Künstler mit jedem neuen Werk eine neue Welt. „Der Pinselstrich tanzt!“ Diese vor unseren Augen entstehende neue Welt ist eine, die im tiefsten Inneren gefühlt und in direkter malerischer Umsetzung für uns, die Betrachter, sichtbar gemacht wird.
Ein Bild ist ein Abbild der Seele, ein Versuch aus der unendlichen Mengen von Gedanken einen bestimmten hervorzuheben und darzustellen.
Robert Hettich
Referenzen
Die Werke Hettichs strahlen eine farbenfrohe und strukturintensive Vielfältigkeit aus. Auftragsarbeiten, wie auch Studien, reichen vom Landschaftlichen, über Objektivität, bis zum Abstrakten. So bietet Hettich einen spannenden Einblick in diverse Arbeiten seiner Kunst.
800+
Paintings
40+
Cooperations
100+
Exhibitions
Künstlerische Inspiration
Was beim Betrachten von Hettichs Bildern aus der Nähe aufgenommen werden kann, sind Werke seiner Entdeckung, seiner künstlerischen Auseinandersetzung, der Begegnung des Künstlers mit dem HIER. Es ist der etwas verträumte Blick auf dieses HIER, auf Menschen, ihr Getriebe, ihr massenhaftes Auftreten zu bestimmten Anlässen, auf Innen- und Straßenräumen. Doch welche Gestalt besitzt dieses HIER?
Äußert es sich nun in den Menschen, in den Räumen, oder ist es das flüchtige Licht, dass ungezähmt gleitend, zwischen unbekannten Gestalten hervorkommt? Da sind zunächst die Innenräume, hoch aufstrebende gotische oder neugotische Hallen, Treppenfluchten, architektonische Ensembles, die Bezugspunkt von Menschenansammlungen in ihrem gemeinsamen Tun sind. Sie werden durch Licht erschaffen, wo nur die Andeutung eines Bogens oder einer Säule zu einem lebendigen Szenario geformt wird. Von Menschen gefüllt, von ihren Begegnungen getragen.
Das Licht erschafft den Raum, der Raum umschließt die Menschen, und die Menschen? Sie tragen die Gegenwart, wie eine Säule ihr Gewölbe trägt, und formen sie, wie der Künstler sein Werk erschafft. Es bleibt ein in sich geschlossenes System, aus dem man nicht ausbrechen kann? Straßenszenen spielen in Innenräumen. Ein Widerspruch der gleichzeitig auch den Moment des Zusammenkommens menschlicher und architektonischer Komponenten beschreibt. Der Ausbruch also, aus dem festgelegten System unserer Sphäre, der den Bildern seine Tiefe verleiht. So lang Straßen sein können, so tief können auch die Bilder Hettichs sein.
Die Tiefe ist wie ein Schatten unserer selbst, die abhängig, von der Freiheit, Erfahrung und Fantasie der Gedanken, ist. Schatten lebt durch Licht, und zwischen ihnen begegnen sich die Farben. Es entstehen neue Farbvariationen, lebendige Farbenspiele, existentielle Kombinationen…
Eine Flut von Impressionen, die, wie das Licht, den Geist überflutet. Denn, ein Bild ist ein Abbild der Seele, ein Versuch, aus der unendlichen Menge von Gedanken einen bestimmten hervorzuheben und weitergeben zu wollen. Beim Hineinschauen, welches über das Anschauen hinausgeht, ergeben sich menschliche Wesen, überstreckt doch nie mit erkennbaren Gesichtszügen, allein als Farbsilhouette existent. Dabei vermitteln die Personen, obzwar ohne Gesicht und nur Schemen von Farben und Strich, den Eindruck großer Eleganz.
Der Farbstrich, die Überstreckung korrespondieren mit dem von oben einfallenden Licht, den emporstrebenden architektonischen Elementen; sie ziehen die Figuren förmlich in die Höhe.
Wie übernatürliche Wesen ambulieren diese Gestalten in monumentalen Räumen, in der Mehrzahl, ohne jedoch als Masse zu wirken, im nächsten Moment vielleicht in anderen Konstellationen, zufällig geordnet, wie die Sterne, oder doch, von Anfang an, bestimmt? Wie viel Unbegreifliches steckt im simplen Miteinander von Mensch und Raum? Ist die Tiefe nicht unendlich? Und wie ist die Unendlichkeit zu beschreiben
Ist die Tiefe nicht unendlich? Und wie ist die Unendlichkeit zu beschreiben?
Die Weite der Auslegung Hettichs Bilder, liegt beim Betrachter. Er sieht Seinesgleichen, dort, in dieser Momentaufnahme, die mithilfe seiner Gedanken lebendig wird. Und Leben, ist unendlich, genau wie der Raum. Grenzen setzt der Mensch sich selbst. Und dem visuellen Spielraum, Hettichs Bilder, sind keine Grenzen gesetzt!
Wenn unsere Gegenwart unendlich ist, und Grenzen immer mehr verblenden… Wohin soll man dann gehen? Wohin?
Die Bilder zeigen, worum es hier geht: ein Geborgensein inmitten von Menschen, die Gegenbewegung zum Alleinsein, zur Isolierung, weg von der Kälte und Unübersichtlichkeit der heutigen Zeit.
In den Bildern haben die Menschen etwas Gemeinsames, je nach Anlass der Zusammenkunft, je nach Ereignis ist oft eine Ballung zu beobachten, die dargestellten Menschen orientieren sich auf ein Event. Die Versammlung verdichtet, strukturiert sich, gruppiert sich um ein Zentrum.